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von Jürgen Hirning
Bei einem Wirte, wundermild; da war ich jüngst zu Gaste; ein goldner Apfel war sein Schild an einem langen Aste. Es war der gute Apfelbaum, bei dem ich eingekehret“ . So wahrlich einladend, werte Leserschaft, beginnt Ludwig Uhlands Gedicht und Lied „Die Einkehr“. So ich dieses schreibe mache ich mir tiefste Sorgen, ob es die „Wirte Wundermild“ in zehn oder zwanzig Jahren noch gibt. Die herrlichen alten Äpfel- und Birnbäume, die unsere Landschaft schön und bedeutend und anmutig machen und unter denen himmlisch zu sitzen und zu verweilen ist, die mächtigen Kirschbäume, die als erste blühen und den Frühling bringen, sie alle leiden, darben, beginnen leise zu sterben im „Super“-Sommer.
Nichts hat das mit Versäumnissen oder Fehlern des Kreises und seiner für Streuobst zuständigen Leute zu tun. Die Obstberatung mit Uschi Maurer und Joachim Löckelt ist das ganze Jahr aktiv, am Schreibtisch und draußen bei Schnittkursen, beratend, zeigend, Wissen vermittelnd. Die weit über 100 top- ausgebildeten Fachwart*innen halten geballtes Wissen und Können feil. 25 Obst- und Gartenbauvereine bieten Rat und Tat, Imker und Naturschutzvereine sowie viele Arbeitskreise und Netzwerke wollen zusammen eines: Unser Kreis- Streuobstparadies mit ca. 235 000 Bäumen erhalten. Jüngst überbrachte gar Umweltminister Untersteller einen Nachschlag über 1, 22 Millionen für Streuobstwiesen und Öko-Vielfalt. Der Kreis-Verein Vielfalt in Mössingen fördert seit 2013 unablässig und umsichtigst Streuobsterhalt und neue Ideen und Projekte.
Doch: Die Klimakatastrophe wirkt auch hier im Kreis längst verheerend. Metertief ausgetrocknete Böden, versiegende Brunnen und ausgetrocknete Bäche, 10 cm breite Risse in den verdorrten Wiesen, welke und gelbe Blätter schon im Juli. Schütter werdende Gipfel, rote Blätter an den alten Birnbäumen, deren Verfall anzeigend. Neu gepflanzte Bäume wachsen seit Jahren kaum, wenn man das Wässern versäumt sind sie unversehens vertrocknet. Es ist keine verlässliche Grund-Feuchtigkeit mehr da. Seit drei Jahren lesen wir offiziell von „Dürresommern“, Wer selber seine Wiesen-Gütle umtreibt weiß dass es schon seit fünfzehn Jahren immer trockener und heißer wird. Wir alle wissen längst: Nur radikaler Klimaschutz hier und weltweit kann das Traurigste abwenden: den Abschied von unserem Baumparadies. Danach wäre unsere Heimat nicht mehr schön. Tun wir alle unseren Teil.
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