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Fürsorge statt Spaltung

von Ruth Setzler

Unerwartet und unsichtbar verließ vor wenigen Monaten ein Virus seinen Mikrokosmos, um unseren Makrokosmos Welt auf den Kopf zu stellen. Seitdem überlegen wir fieberhaft, wie wir mit diesem radikalen Einschnitt umgehen. Die Frage, welcher Preis für welche Maßnahme (oder das Unterlassen einer Maßnahme) zu zahlen ist, beschäftigt uns alle.

Denn die Veränderung trifft uns alle. Fürsorge, nicht Spaltung ist hierbei die einzige Lösung. Das gilt nicht nur für die Welt oder Europa sondern auch hier vor Ort. Ausgrenzung zerstört jede Gemeinschaft. Wenn nun der Vorschlag kommt, ältere Menschen zu separieren, dann wird der Grundgedanke des Miteinanders verraten. Wir brauchen keine Trennung – aber neue Wege. Jetzt ganz besonders beim Altern in Würde. Und mit Freuden.

Caring communities sind die skandinavische Antwort auf diese Herausforderung im Alter. Neue Wohnformen, Mobilitätsinitiativen, mehr aufsuchende Pflege und Unterstützungsangebote – das alles sind Komponenten, die neben der Heimunterbringung glücklicherweise an Bedeutung gewinnen. Der Landkreis Tübingen zeigt viele davon in Kapitel 2 des neuen Kreis-Seniorenplans auf.

Wir GRÜNEN unterstützen dabei jede Initiative, die es Menschen nach dem Erwerbsleben ermöglicht, in der Mitte der Gesellschaft zu bleiben. Vergessen wir nicht: Diese Zeit kann gute 30 Jahre umfassen. Alter ist kein Randthema. Außerdem hat(te) jeder Mensch Eltern und wird selbst immer älter. Es macht mich glücklich, Teil eines Kreistages zu sein, der nicht die Augen verschließt. Der diese Gemeinschaftsaufgabe in den Fokus nimmt. Der Konferenzen für alle beteiligten Akteure in neuer Regelmäßigkeit einfordert und Übergänge erleichtern möchte. Akute wie bei Klinikentlassungen oder schleichende wie das beim Altern noch häufiger ist. Und in einer Krise lieber mit Tests als mit geschlossenen Türen reagiert. Guckfenster öffnet. Neue Wege sucht.

Wir gewinnen nur, wenn alle Würde und Menschlichkeit bewahren. Vielleicht werden wir das Virus, das unser Leben gerade beherrscht, nie vollständig selbst beherrschen. Vielleicht werden wir lernen müssen, mit COVID19 zu leben. So wie wir mit dem Älter werden leben. Aber das Gestalten haben wir in der Hand. Ich glaube daran, dass in jeder Krise Demokratie und Erkenntnis die bessere Antwort ist als Diktatur. Und Vor- und Fürsorge die bessere Zukunft – für alle von uns.

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