von Klaus Lambrecht

Der Landkreis Tübingen hat in seinem Nahverkehrsplan das Ziel, alle Ortschaften des Landkreises im Busverkehr zu allen Wochenzeiten bis Mitternacht stündlich anzubinden. Doch überall immer große Busse einzusetzen, ist weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Auf vielen Linien im Kreis fahren das Anrufsammeltaxis (AST) bis spät in die Nacht im Stundentakt! Fahrpläne lassen sich unter naldo.de oder mit der Naldo-App anzeigen, auch Fahrkarten können dort gekauft werden. Schauen Sie mal rein, Sie werden erstaunt sein, wie dicht unser Netz im Landkreis schon ist.

Bisher werden im Kreis Tübingen jedoch im AST nur Monatskarten und Studitickets als Fahrausweise anerkannt. Alle anderen Fahrgäste müssen je Fahrt 2,50 Euro in bar direkt dem Fahrer bezahlen, und dies zusätzlich, selbst wenn sie bereits einen gültigen Naldo-Fahrschein besitzen.

Wenn ich von Seebronn nach Tübingen fahre, muss ich aktuell für ein Tagesticket 5,90 Euro zahlen. Sonntags verkehren auf der Linie Seebronn bis Rottenburg nur Ruftaxis, daher sind für den Hin- und Rückweg jeweils zusätzlich 2,50 Euro beim AST-Fahrer fällig. Der Fahrpreis verdoppelt sich also fast. Mit solchen Regelungen bekommt man keine Fahrgäste in den öffentlichen Nahverkehr. In der Ausschusssitzung zu den Haushaltsberatungen war – auch bei alten Hasen – großes Staunen ob dieser AST- Regelung. So haben sich alle Fraktionen unserem Antrag angeschlossen, dass sich dies ändert und zukünftig alle für die jeweilige Naldo-Wabe gültigen Tickets im AST anerkannt werden.

Aber auch auf Landesebene hat Verkehrsminister Winne Hermann erfolgreich dicke Bretter gebohrt: Seit letztem Sonntag ermöglicht es der neue Bw-Tarif, alle Ziele in Baden-Württemberg auch verbundübergreifend mit einem einzigen Ticket zu erreichen. Mit den neuen Tickets für Einzelfahrten wird es zudem deutlich günstiger als bisher. Zum Beispiel von Ergenzingen nach Stuttgart für nur 9,40 Euro, mit einer BahnCard50 sogar für 4,70 Euro.

Klar, unser öffentlicher Nahverkehr hat noch erheblich Luft nach oben, aber wir sind heute auf einem viel besseren Niveau wie noch vor 10 Jahren. Die nächsten Schritte wie die Entlastung unserer Schüler sind schon auf unserer Agenda. Wer Lust hat, hier aktiv mitzugestalten: nächstes Jahr sind Kommunalwahlen. Partei ergreifen lohnt sich. 

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