von Klaus Lambrecht

Die Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie ist nun in einem weiteren Bereich erfolgreich im Verwaltungshandeln angekommen: im Abfallzweckverband (ZAV), der für die Müllentsorgung im Kreis verantwortlich ist. Dort sind auf Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion nun entsprechende Anlagerichtlinien beschlossen worden - ein kleiner Erfolg grüner Wirtschaftspolitik.

Wie kam es dazu? Dass sich die Grüne Kreistagsfraktion mit dem Thema "Nachhaltigkeit bei kommunalen Geldanlagen" auseinander setzte, ergab sich aus der Verpflichtung des ZAV, Rückstellungen für die zukünftige Deponienachsorge zu bilden. Zudem werden zurzeit kaum Zinserträge erzielt. Das Bestreben unserer Fraktion war, dass die Anlagerichtlinien des ZAV den Vorbildanspruch der öffentlichen Hand widerspiegeln. Geldanleger - auch Kommunen - dürfen die Verantwortung nicht am Bankschalter abgeben. Um eine fundierte Basis für unseren Vorstoß hin zu nachhaltigen Geldanlagen zu legen, haben wir uns bundesweit gute Beispiele dafür von Kommunen angeschaut. Das Weltethos-Institut an der Universität Tübingen hat Anfang des Jahres unter Leitung von Bernd Villhauer eine hochkarätige Podiumsdiskussion veranstaltet, auf der konkret von Praktikern dargestellt wurde, wie Nachhaltigkeit unter ethischen und ökologischen Gesichtspunkten zu ökonomisch erfolgreichen Anlagestrategien führen kann.

Otto Reiners, Grüner Ratsherr aus Münster, beschrieb eindrücklich, wie viel Ausdauer und politische Überzeugungskraft notwendig sind, um für dieses komplexe Thema Mehrheiten zu organisieren. Ähnlich wie in Münster beschloss der Stuttgarter Gemeinderat im Juli 2017 neue Anlagekriterien für die Vermögensanlagen der Stadt. Die Stadt wird ihr Vermögen beispielsweise nicht in Unternehmen anlegen, deren Geschäftsfeld die Energieerzeugung mit Kohle und Öl ist, die Atomenergie erzeugen oder die Kinder- oder Zwangsarbeit zulassen. Florian Sommer von Union Investment konnte nachweisen, dass sich die Orientierung an Nachhaltigkeitskriterien nicht negativ auf die Performance von Anlagen auswirkt. Vielmehr verbessere eine nachhaltige Ausrichtung das Risikomanagement.

Wir hoffen, dass sich immer mehr Kommunen auf den Weg machen und mit dem ihnen anvertrauten Geld in jeglicher Hinsicht verantwortungsbewusst umgehen. Die ersten Beispiele machen Mut.

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