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Grünes Sofa mit taz-Chefreporter Peter Unfried

Wie bewertet ein Politikjournalist mit schwäbischen Wurzeln aus dem fernen Berlin die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg? Auf Einladung der Tübinger Grünen war taz-Chefreporter Peter Unfried an seine frühere Wirkungsstätte gereist und stellte sich am 10. Dezember 2015 auf dem "Grünen Sofa" den Fragen von rund 30 Bürgerinnen und Bürgern.

taz-Chefreporter Peter Unfried absolvierte in den 1990er Jahren sein journalistisches Volontariat beim Schwäbischen Tagblatt in Tübingen. Als die taz ihm anbot, in Berlin für sie zu schreiben, zögerte er nicht lange: "Es hat mich aus Baden-Württemberg weggezogen, weil ich das Gefühl hatte, hier ist es CDU-geprägt eng, rückständig und provinziell." Unfried gab zu, dass ihn das Ergebnis der Landtagswahl 2011 emotional sehr bewegt habe. "Das hat eine Wahrnehmungsveränderung bewirkt. Ich frage mich, ob es heute nicht die Metropole Berlin ist, die rückständig ist."

Seither hat Unfried das grün-rote Projekt von Berlin aus journalistisch-kritisch in zahlreichen Artikeln begleitet. Darüber hinaus führte er Interviews mit grünen Politikern, darunter auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Tübingens OB Boris Palmer.

In Berlin würde das Modell BW aber nicht unbedingt als übertragbar wahrgenommen, so Unfried. Vielfach herrsche das Vorurteil, die baden-württembergischen Grünen seien keine "echten" Grünen. Ihm hingegen gefalle insbesondere Kretschmann als Politikertyp, der ideal in diese Zeit passe. Er verkörpere einen Politiker neuen Stils, der Regierungsverantwortung übernehme und grüne Inhalte in konkrete politische Lösungen umzuwandle. Dabei dürfe man nicht unterschätzen, dass eine sozialökonomische Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit nicht von einer Partei alleine geleistet werden könne, sondern einen gesamtgesellschaftlichen Prozess darstelle. Baden-Württemberg sei hier eine Geschichte des Gelingens.

Die Landtagswahl 2016 bezeichnete Unfried als wahnsinnig spannend mit einer bundesweiten Bedeutung. Sein Tipp an die Grünen lautete: "Es gibt zahlreiche aufgeklärte CDUler, die es nicht mittragen, wenn ihre Partei am rechten Rand zündelt. Diese können abgeworben werden. Es muss als normal und gut angesehen werden, dass grün regiert." Der CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf sei aus Sicht der Grünen ein Glücksfall.

Als Gefahr für die Wiederwahl der grün-roten Regierung identifizierte Unfried die AfD. "Kommt sie in den Landtag wird es schwierig. Die Bevölkerung hat die Wahl."

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