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Rare Flächen klüger nutzen

von Markus Goller

Au-Brunnen, Saiben, Klinikerweiterung: Die Diskussion um Flächennutzung ist in Tübingen derzeit allgegenwärtig. Auch im umliegenden Raum wird der Konkurrenzkampf zwischen Wohnungsbau, Gewerbeansiedlung und der Raumbedarf für öffentliche Gebäude mit Landwirtschaft, Grünflächen zur Erholung und naturbelassene Flächen zunehmen.

Vor diesem Engpass mutete der Antrag der FWV im letzten Jahr befremdlich an, "die maximal mögliche Anzahl Stellplätze" im Rahmen des Erweiterungsbaus für das Landratsamt zu schaffen. Wohlgemerkt: Nicht die benötigte Zahl an Stellplätzen eines noch zu ermittelnden Bedarfs, die Maximalanzahl sollte es werden. Dass es der FWV ernst damit ist, zeigte sich vor drei Wochen bei der Vergabe der ersten Bauleistungen: Fast hätte die größte Kreistagsfraktion dem gesamten Bauvorhaben die Zustimmung verweigert, weil vermutet wurde, dass die Planung der Verwaltung dem Maximalanspruch nicht gerecht würde. Angesichts der eingangs genannten Flächenknappheit ist diese Haltung nicht nur ein wenig aus der Zeit gefallen. Denn wie man es dreht und wendet: Es gibt keine unproduktivere Nutzung für bislang unbebaute Flächen, als darauf Autos abzustellen.

Unbestritten ist, dass durch die großen Verwaltungsgebäude (Regierungspräsidium, Landratsamt, Agentur für Arbeit und Kreissparkasse) im Viertel Bedarf an Mitarbeiter-Stellplätzen besteht und auch für den Publikumsverkehr Kurzzeitparken möglich sein muss. Aber hier sitzt der Ansatzpunkt für eine bessere Lösung: Kooperation zwischen Stadt, Land, Landkreis und Kreissparkasse bei einem gemeinschaftlichen Stellplatz- und Mobilitätskonzept und gegebenenfalls eine Erweiterung in Verbindung mit dem existierenden Parkhaus. A propos Parkhaus: Der naheliegendste Weg, bei knapper Grundfläche die nutzbare Fläche zu maximieren, besteht darin, in die Höhe zu bauen. Man fragt sich also, warum die Option, Stellflächen in einem Parkhaus des Landkreises zu schaffen, nicht Teil der FWV-Forderung ist. Möglicherweise, weil die Sorge um den stehenden Verkehr doch nur bis zu dem Punkt reicht, ab dem es Geld kostet. Grünflächen werden dagegen als gratis betrachtet.

Ich hoffe dennoch, dass es gelingt, eine intelligentere Lösung zu finden, als die maximal mögliche Fläche einem ebenerdigen Großparkplatz zu opfern. Es wäre ein Armutszeugnis für alle beteiligten Akteure, wenn es so käme.

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