02.03.2021
Daniel Lede Abal im Gespräch mit Sandra Detzer

"Grün macht den Unterschied. Was wir erreicht haben. Was wir vorhaben" Dr. Sandra Detzer im Gespräch mit Daniel Lede Abal
Kurz vor dem Wahltermin am 14.3. ist ein guter Zeitpunkt für eine Bilanz und einen Ausblick. Am 2.3. sprach die baden-württembergische Landesvorsitzende der Grünen Sandra Detzer mit Daniel Lede Abal über Erfolge, prägende Momente, aber auch Enttäuschungen in der vergangenen Legislaturperiode und die Pläne der Grünen nach der Landtagswahl. In ihrem Impulsvortrag fasste Sandra Detzer zunächst einige zentrale Punkte Grüner Landespolitik zusammen:
1. Baden-Württemberg klimaneutral machen. Hier gibt es große Fortschritte bei der Emissionseinsparung trotz Atomausstiegs. Der Anteil der Windenergie wurde verfünffacht. Für die Zukunft ist das Ziel, erneuerbare Energie weiter zu fördern und so ganz auf fossile Energie verzichten zu können.
2. Innovation: Baden-Württemberg war und ist eine innovationsstarke Region, und das soll so bleiben. Der Blick sollte sich dabei aber nicht ausschließlich auf den technologischen Fortschritt richten. Beispielhaft in puncto Innovation ist das Land auch im Hinblick auf Quartiersentwicklung und neue Wohnformen, was in der Zukunft mindestens ebenso wichtig sein wird.
3. Bildung: Voraussetzung für Innovation ist eine moderne zukunftsorientierte Bildung. Zentral ist Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit für alle Kinder. Bei modernen Bildungskonzepten, die die Digitalisierung einschließen, hat Baden-Württemberg großen Nachholbedarf. Überhaupt sehen Detzer und Lede Abal hier die meisten Defizite, bedingt durch politischen Stillstand unter der derzeitigen CDU-MInisterin für Bildung.
Konkret zur vergangenen Legislaturperiode befragt, nannte Sandra Detzer zwei Punkte, in denen die Grünen ihre Ziele in der Regierungsarbeit nicht erreicht haben: Die geplante Wahlrechtsreform von einem Einstimmenwahlrecht zu einem Zweistimmenwahlrecht konnte nicht umgesetzt werden, obwohl sie Bestandteil des Koalitionsvertrags gewesen ist. Die Bleibeperspektive für Geflüchtete in Beschäftigung sollte verbessert werden. Hier wurden zwar kleine Fortschritte erzielt, eine Regelung, wie sie die Grünen für nötig halten, scheiterte aber am Widerstand des Koalitionspartners.
Beide Punkte stünden weit oben auf der Agenda der nächsten Legislaturperiode, wenn die Grünen mit Winfried Kretschmann als Ministerpräsident regieren können. Für die große "Baustelle" der Bildungspolitik vertiefte Sandra Detzer auf Nachfrage noch einmal die wesentlichen Forderungen der Grünen:
1. Stärkung des wissenschaftlichen Beirats. Qualitativ hochwertige Bildung muss auf wissenschaftliche Expertise zurückgreifen.
2. Frühkindliche Bildung stärken. Die Angebote von Kitas dürfen nicht nur Betreuungsangebote sein, sondern echte Bildungsförderung durch Fachkräfte.
3. Stärkung der Grundschulen: An Grundschulen muss die Chancengerechtigkeit für alle Kinder viel stärker gewährleistet werden als bisher.
4. Ausbau von Gemeinschaftsschulen: Gemeinschaftsschulen sind Orte, an denen Diversität und Inklusion gelebt werden. Sie sind mehr als Ausbildungsstätten und zentral für eine offene, tolerante Gesellschaft und sozialen Zusammenhalt.
Es gibt also noch genügend Aufgaben und Projekte, um das Land Baden-Württemberg grüner zu gestalten, und Grund für Optimismus, dass das Wahlergebnis am 14. März eine Fortsetzung Grüner Politik auch gestatten wird.
zurück